Lucidarium
Iter Hierosolymitanum
Der Weg nach Jerusalem –
Jude und Christ zur Zeit der Kreuzzüge
Die europäische Bewegung zur Inbesitznahme des Heiligen Landes inspirierte zahlreiche höfische Dichter und Geistliche. Fast 200 Texte und Hymnen wurden zu Ehren der Kreuzzüge und Kreuzfahrer geschrieben.
Der antijüdische Charakter vieler dieser Texte wurde lange beschönigt, war aber alles andere als harmlos: In zahlreichen Fällen war die antijüdische Rhetorik Spiegelbild einer repressiven Gesellschaft, die sich, wie z.B. beim Zug der Kreuzfahrerheere durch Speyer, Mainz und Worms, in tatsächliche Gewalt verwandelte. Ein riesiges Repertoire an Gedichten wurden diesen Massakern gewidmet, viele davon werden immer noch in der populären Tradition gesungen, symbolisch werden sie auch als Vorbote der Shoa gesehen.
Obwohl wir nie die genauen Melodien kennen werden, die zum Singen dieser Gedichte verwendet wurden, versucht das Ensemble zwischen der mündlichen Überlieferung und historischen Melodien zu arbeiten, um eine glaubwürdige, wenn nicht „authentische“ Darbietung zu schaffen.
Lucidarium
Carla Nahadi Babelegoto, Enrico Fink, Luca Piccioni, Massimiliano Dragoni, Avery Gosfield, Élodie Poirier
Donnerstag, 8. September 2022
20.00 Uhr Die Kapelle Worms
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich:
T 06241-853-1053 oder per Mail an sabine.dehoff@worms.de
Avery Gosfield (unten rechts) ist SchUM Artist in Residence 2022
Foto: Martina Barbon